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Aus der Annotierten Bibliografie / 07.02.2017

Die Vorgeschichte des Wahlsiegs von Donald Trump. Ausgewählte Kurzrezensionen

Das politische Koordinatensystem hat sich in den USA nicht erst im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im November 2016 verschoben, wie sich anhand einiger Bücher zeigen lässt: Zunächst wurde der Diskurs von konservativen Thinktanks nach rechts justiert und dann von der Tea-Party-Bewegung weiter radikalisiert.

Das politische Koordinatensystem hat sich in den USA nicht erst im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im November 2016 verschoben. Zunächst hatten konservative Thinktanks begonnen, die politische Debatte nach rechts auszurichten und entsprechende Strömungen in der Republikanischen Partei wohl auch initiiert, auf jeden Fall aber unterstützt (siehe dazu Philipp Schläger: „Amerikas Neue Rechte“). Spätestens seit 2009, mit der Formierung der Tea-Party-Bewegung, ist diese Partei zusehends zersplittert, im Diskurs haben seitdem religiöse und rechtspopulistische Positionen an Gewicht gewonnen. Eva C. Schweitzer („Tea Party“) erkennt darin auch den Versuch konservativer Weißer, schwarze und hispanische Bürger an den Rand der Gesellschaft zu drängen (siehe dazu auch Michael Kimmel: „Angry White Men“). In dieser so vorbereiteten politischen Landschaft ist es Donald Trump dann gelungen, mit einem ganz eigenen Rechtspopulismus das zu erreichen, was den Protagonisten der Tea-Party-Bewegung (bisher) verwehrt geblieben ist: die Präsidentschaftswahl zu gewinnen.


 

Internationaler Populismus als Konzept | Hartleb | Buch (Cover)
Florian Hartleb

Internationaler Populismus als Konzept. Zwischen Kommunikationsstil und fester Ideologie

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (International Studies on Populism 1); 245 S.; 44,- €; ISBN 978-3-8329-6889-2
Zwei Ziele verfolgt Florian Hartleb mit diesem Buch: Einerseits will er eine methodische Vergewisserung über sozialwissenschaftliche Konzepte und deren Aufgaben leisten. Andererseits werden diese methodischen Fragen am „Kampfbegriff“ (36) Populismus durchgespielt. Bemerkenswert ist, dass Hartleb seine diesbezüglichen Standards nicht aus Diskussionen aus der empirischen Sozialforschung, sondern aus einigen jüngeren Aufsätzen ableitet und anwendet. Nach einer ausführlichen Begriffsbest...

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Michael Kimmel

Angry White Men. Die USA und ihre zornigen Männer. Aus dem Englischen von Helmut Dierlamm

Zürich: Orell Füssli Verlag AG 2015; 351 S.; 19,95 €; ISBN 978-3-280-05587-8
Die deutsche Fassung des bereits Ende 2013 in den USA erschienenen „Angry White Men: American Masculinity at the End of an Era“ hat kein Aktualitätsproblem, berichtet der Autor darin doch „von keinem Wandel, der noch bevorsteht, sondern von einem, der schon fast gänzlich eingetreten ist“ (12). Dieser betrifft diejenigen US‑Amerikaner, die sich durch den gesellschaftlichen Wandel um ihre (Vor‑)Rechte als Weiße, als Männer betrogen fühlen. Michael Kimmel vertritt ...

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Karin Priester

Rechter und linker Populismus. Annäherung an ein Chamäleon

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2012; 252 S.; kart., 29,90 €; ISBN 978-3-593-39793-1
Die politikwissenschaftliche Populismusforschung konzentriert sich vor allem auf europäische Parteien, wobei der Rechtspopulismus im Vordergrund steht. Die Soziologin Priester hingegen weitet den Blick auf Regime und soziale Bewegungen weltweit, die unterschiedliche ideologische Merkmale aufweisen, aber allesamt eine Anti-Establishment-Politik vertreten beziehungsweise sich gegen „die da oben“ richten. Diese dünne Ideologie lässt sich der Autorin zufolge mit unterschiedlichen Großide...

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Philipp Schläger

Amerikas Neue Rechte. Tea Party, Republikaner und die Politik der Angst

Hamburg: Rotbuch Verlag 2012; 286 S.; brosch., 14,95 €; ISBN 978-3-86789-149-3
Beschädigte demokratische Institutionen und ein politisches Koordinatensystem, das deutlich nach rechts verschoben ist – die Zwischenbilanz der Tea Party, die der Journalist Schläger vorlegt, lässt keinen Zweifel darüber zu, dass die US-amerikanische Politik in den Sog einer mindestens rechtspopulistischen Bewegung geraten ist. Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen analysiert Schläger Aufstieg und Protagonisten der Tea Party, die ihren Hass auf Barack Obama offen artikulieren – ob...

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Eva C. Schweitzer

Tea Party. Die weiße Wut. Was Amerikas Neue Rechte so gefährlich macht

München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2012; 279 S.; 14,90 €; ISBN 978-3-423-24904-1
Gegen Ende des Buches klingt es wie eine gute Nachricht: „Romney ist bei der Tea Party als RINO noch verhasster als Schwarzenegger“ (240). Ein „RINO“ ist ein „Republican In Name Only“ (10), womöglich gewillt, eine staatliche Krankenversicherung einzuführen oder gar die Ehe homosexueller Menschen zu erlauben. Für die Protagonisten und Sympathisanten der Tea Party, die die Amerikanistin und Publizistin Schweitzer porträtiert, ist diese Art von Politik gleichsam ...

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